Der Panther von Rainer Maria Rilke
Jede Woche werden wir einen Text aussuchen, der unsere Meditationspraxis leitet. Der Text dieser Woche kommt von Rilke.
Der Panther
im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf-. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille-
und hört im Herzen auf zu sein.
Every week we’ll search for a text to guide our meditation practice. This week’s text is from Rilke.
The Panther
Jardin des Plantes, Paris
His sight from ever gazing through the bars
has grown so blunt that it sees nothing more.
It seems to him that thousands of bars are
before him, and behind them nothing merely.
The easy motion of his supple stride,
which turns about the very smallest circle,
is like a dance of strength about a center
in which a mighty will stands stupefied.
Only sometimes when the pupil’s film
soundlessly opens … then one image fills
and glides through the quiet tension of the limbs
into the heart and ceases and is still.