Gedanken zur Feldenkraisarbeit - Anna Triebel Thome

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(english below)

Anna Triebel Thome wird vom 30. Juli bis dem 1. August 2021 einen Workshop bei TGR anbieten. Mehr Informationen zu ihrem Workshop finden Sie hier.

“Über diese Zeit gäbe es so vieles zu sagen ... aber manchmal wollen die rechten Worte nicht auftauchen ...

... vielleicht hier soviel: ein niedergeschriebenes „brainstorming“ (ich sage lieber „brainflowing“) entstanden aus diesem Moment jetzt heraus (unvollständig ... ungeordnet ... könnte fortgeführt werden):

Warum nehmen wir den Weg auf uns, nehmen uns die Zeit, kommen wir immer wieder zusammen, um gemeinsam an diesen Feldenkrais-Prozessen zu arbeiten?

Was verlockt uns dazu, uns immer wieder ein zu lassen auf neues Gebiet, auf neues Erforschen - ernsthaft und spielerisch?

Was lernen wir dabei, an was üben wir?

Wir üben uns daran ...

... dass das Ankommen in diesem Moment ... jetzt ... in dieser Atmung ... an diesem Ort ... genau Hier ... immer möglich ist

... dass wir unsere Fähigkeit genießen können, mit Neuem umzugehen und Neues sogar willkommen zu heißen, anstatt es befremdet ab zu lehnen

... dass wir immer Alternativen haben und also entscheiden können, wie wir eine uns gestellte Aufgabe angehen, untersuchen, lösen

... dass wir die Bewegung sehen lernen, wie sie jetzt ist, um sie dadurch genau erforschen zu können, anstatt an uns „herum zu korrigieren“ ...

... dass genau dadurch, dass wir mit dieser Gewohnheit des meist vorschnellen Weg-Korrigierens brechen, und so genau dadurch Veränderung in die Wege geleitet wird

... dass wir immer wieder den Schatz unserer Möglichkeiten in uns entdecken und anerkennen, dass wir diesen ein Leben lang bergen und entwickeln können

... dass wir unser Bewegungs- und somit Handlungsrepertoire erweitern können und uns so mehr zur Verfügung stehen

... dass wir Freude dabei empfinden können etwas, gerade auch lang Bekanntes und schon Gekonntes, immer wieder auf unterschiedliche Weise zu erproben und zu variieren

... dass wir mehr und mehr ablassen mögen von Konzepten, Ideen und Meinungen und uns so einlassen können auf das, was in der jeweiligen Bewegung geschehen will

... dass es von grundlegender Bedeutung ist zu unterscheiden zwischen Tun und Nicht-Tun (und dies nicht zu verwechseln ist mit Nichts-Tun)

... dass wir immerfort ein feines Sensorium entwickeln können für kleinste Unterschiede und Regungen

... dass wir daher an und durch uns selbst fähig sind, Ruinöses zu entdecken und Dienliches zu erfahren und dieses anzuwenden

... dass wir uns also schlichtweg besser auskennen mit uns selbst

... dass Schwerkraft, Eigengewicht und Atmung unsere Verbündeten sind

... dass wir alles Erforschen auch immer wieder mit Humor angehen können und diese wie jede "Arbeit an uns selbst" zwar ernst zu nehmen ist, aber eben nicht verbissen

... dass uns dies nach und nach etwas erfahren lässt über die große Entwicklungskraft: von Leichtigkeit und Spielfreude

... dass es anerkennenswert ist, dass wir uns auf den Weg gemacht haben und uns immer wieder in diese Prozesse einlassen - und das dies schon genug ist und Früchte trägt

... dass wir bei all dem zu uns selbst zwar herausfordernd, aber zugleich freundlich und zugewandt sein können, anstatt uns vorschnell abzuurteilen, wenn etwas "nicht gelingt“.

Wir sammeln damit Erfahrungsmaterial, das uns hilft:, nicht nur nicht uns selbst, sondern auch Andere nicht vorschnell be- oder gar zu verurteilen.

Und vielleicht ist das - so scheint es mir zumindest - das Wichtigste in dieser Zeit: dass sich diese Eigen- Erfahrung ausweiten mag in den Handlungsraum, in dem wir leben mit den Menschen, mit denen wir zu tun haben (und - global gedacht - wäre das die ganze Welt ... aber es reicht ja, in kleinem Kreis anzufangen). “

Anna Triebel Thome

“There would be so much to say about this time ... but sometimes the right words don't want to appear ...

... maybe here so much: a written down "brainstorming" (I prefer to say "brainflowing") emerged from this moment now (incomplete ... unordered ... could be continued):

Why do we take the journey, take the time, to come together, again and again, to work on these Feldenkrais processes together?

What is it that entices us to keep getting involved in new territory, in new explorations - both seriously and playfully?

What do we learn, what do we practice?

We practice ...

... so that arriving in this moment ... now ... in this breathing ... in this place ... right here ... is always possible

... so that we can enjoy our ability to deal with new things and even to welcome them, instead of rejecting them with alienation

... so that we always have alternatives and thus can decide how we approach, investigate, solve a task set before us.

... so that we learn to see the movement as it is now, in order to be able to explore it exactly, instead of "correcting" ourselves ...

... so that exactly by breaking this habit of correcting the way, which is usually done hastily, change can be initiated.

... so that we discover again and again the treasure of our possibilities within us and recognize that we can save and develop them throughout our lives.

... so that we can expand our repertoire of movement and action, and that we are thus more at our disposal.

... so that we can feel joy in trying out and varying something again and again in different ways, especially something that has been known for a long time and that we have already mastered.

... so that we may let go more and more of concepts, ideas, and opinions and thus get involved in what wants to happen in the respective movement.

... so that we understand the fundamental importance of distinguishing between doing and not-doing (and this is not to be confused with doing nothing)

... so that we can always develop a fine sensorium for the smallest differences and movements.

... so that we are therefore able, in and through ourselves, to discover what is ruinous and to experience what is useful and to apply it.

... so that we are simply better acquainted with ourselves.

... so that gravity, self-weight and breathing are our allies

... so that we can always approach all exploration with humor and that this, like all "work on ourselves", is to be taken seriously, but not doggedly.

... so that this allows us to gradually learn something about the great power of development: of lightness and playfulness.

... so that it is worth acknowledging that we have set out on the path and that we keep getting involved in these processes - and that this is already enough and bears fruit.

... so that in all of this we can be challenging to ourselves, but at the same time friendly and approachable, instead of judging ourselves hastily when something "doesn't work out".

In this way, we gather experience material that helps us not only not to judge ourselves, but also not to judge others too quickly.

And perhaps this is - at least it seems to me - the most important thing in this time: that this self-experience may expand into the sphere of action in which we live with the people with whom we have to do (and - globally thought - this would be the whole world ...). but it is enough to start in a small circle).”

Anna Triebel Thome

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